- Neurohormone
- Neu|ro|hor|mo|ne 〈Pl.〉 alle Stoffe, die in Zellen des Nervengewebes gebildet od. ausgeschieden werden u. hormonwirksam sind
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INeurohormone,von Nervenzellen, v. a. des Hypothalamus, abgesonderte Hormone: Adiuretin (Vasopressin) und Oxytozin werden über Nervenbahnen in den Hypophysenhinterlappen transportiert und bei Bedarf in den Blutkreislauf abgegeben; die Freisetzungs- oder Releaser-Hormone gelangen über Nervenbahnen und dann über den Pfortaderkreislauf des Hypothalamus-Hypophysen-Systems in den Hypophysenvorderlappen; sie steuern die Ausschüttung und Produktion von Schilddrüsen-, Geschlechts-, Wachstums- und Nebennieren-Hormonen. - endokrine Drüsen.IINeurohormone,neurosekretorische Hormone, Neurosekrete, in Nervenzellen (neurosekretorische Zellen) gebildete Hormone. Die Erforschung der Neurohormone ist wie die der Neurotransmitter zentrales Arbeitsgebiet der Neurobiologie. Das hypothalamohypophysäre System war das erste bekannte Beispiel einer Neurosekretion bei Wirbeltieren. Die Aktivität der Adenohypophyse wird weitgehend vom Hypothalamus gesteuert. Die dort synthetisierten neurosekretorischen Wirkstoffe (Releasinghormone) werden durch nervöse oder humorale Reize gebildet. Sie stimulieren (Liberine) oder hemmen (Statine) die Sekretion von Hypophysenhormonen. Die Releasinghormone sind somit das Bindeglied zwischen nervöser und hormonaler Regulation und regulieren außerdem das Rückkopplungssystem periphere Drüse - Hypophyse. - Der Hypophysenhinterlappen (Neurohypophyse, Pars nervosa) besteht aus neurosekretorischen Axonen. Er entlässt die beiden Neurohormone Vasopressin (antidiuretisches Hormon, ADH) und Oxytocin, deren Vorstufen im Hypothalamus gebildet werden. Während des axonalen Transports werden daraus die beiden Neurohormone (chemisch beides Nonapeptide) gebildet, zusammen mit ihren Carrierproteinen Neurophysin I (für Oxytocin) und Neurophysin II (für Vasopressin). Den Neurophysinen wird auch Speicherfunktion zugeschrieben. Erst bei der Sekretion (Hormonausschüttung durch Exocytose) werden die Neurophysine abgespalten. Beide Neurohormone haben mäßigen Einfluss auf die Kontraktion der glatten Muskulatur in den Arteriolen und im Uterus. Oxytocin aktiviert bei Säugern die Uteruskontraktionen beim Geburtsvorgang (Wehen) und die Abgabe der Milch aus den Brustdrüsen (ebenfalls durch Muskelkontraktion); bei Vögeln aktiviert es die Motilität des Oviduktes. Vasopressin regt die Wasserreabsorption in der Niere an. Störung der Vasopressinproduktion führt zum Krankheitsbild des Diabetes insipidus.
Universal-Lexikon. 2012.